In Kyoto hätte Vincent Moon jene Würde gefunden, der er The Escape (Chinese Requiem) widmet. Seine fotografische Erzählung will ich jedes Jahr bis zu meinem Lebensende wieder sehen wie Susan Sontag Bèla Tarrs Sátántangó. Von Kyoto also fuhr ich im Zug nach Süden.
Am frühen Morgen des 30. Oktober 1091 hing kühler Nebel über den Wiesen und dem Fluss einer kleinen Ortschaft in den Bergen Japans. Hiroyoki war früh aufgewacht. Er saß auf der Treppe des kleinen Hauses am Rande der Siedlung, ließ seinen Blick über das Wasser gleiten und dachte an nichts. Hätte er in Richtung der Berge und des Tales gesehen, durch das das Wasser seinen Weg fand, um ein gutes Stück weiter den Hang hinab zu seinen Füßen entlang zu ziehen, hätte er ebenso wenig gesehen wie sein Geist in diesem Moment, denn die Hänge der nahen Berge blieben im Nebel verborgen.