Rom ist ein Mekka für Street Photography. Erwartet hatten wir das nicht, es hat uns ja mehr oder weniger zufällig in die italienische Hauptstadt verschlagen. Aus der Toskana, wo wir Freunde getroffen hatten, waren es gerade mal 238 Kilometer Fahrt gewesen, also sind wir kurzerhand weiter nach Süden gefahren. Wie viele Motive die ewige Stadt zu bieten hatte, war mir nicht einmal richtig bewusst gewesen, als wir noch durch die Straßen der Stadt am Tiber selbst gezogen sind.
Wir hatten wie immer unsere Kameras in der Tasche und fotografierten einfach, wann immer uns die nächste Straßenflucht in den Bann zog, ein Rosenverkäufer seinen Strauß Blumen vor uns über den Platz schwang, ein Zweiradmechaniker sich zur Pause vor seine Werkstatt setzte, alte italienische Männer mit von der Sonne zerfurchten Gesichtern vor einem Café zusammen standen und diskutierten, ein Graffiti das nächste Hoftor zwischen den weißen Steinen zu einem Subkulturartefakt machte oder ein einsamer Baum urplötzlich und mit der unendlichen Gelassenheit zwischen Kirchen und Wohnhäusern stand wie nur der Krämer in seinem Laden auf dem Piazza Pietro D’Illiria eine alte Lampe reparierten konnte, als es schon lange dunkel geworden war.