An einem verregnetem Tag in Cornwall nimmt der Besitzer des kleinen Cafés in Treen immer und immer wieder mit Kartoffelbrei und Petersilie gefülltes Blätterteiggebäck aus der Vitrine und legt es unbeholfen auf einen Teller, um es in der Mikrowelle zu erwärmen. Das hausgemachte Gebäck ist die Spezialität hier. So groß und kräftig sind Hände des Mannes, dass sie grob wirken würden, wenn sie nicht gleichwohl liebevoll und mit großer Sorgfalt das Essen behandeln würden. So wie die Hände ist der ganze Mann. Ein wenig scheu und misstrauisch, und der Eindruck verschwindet nie ganz. Eigenartig fehl am Platz wirkt er, so als sollte er nicht die Gäste im Café bedienen, sondern mit der ihm ureigenen Kraft draußen sein, unter dem freien, wolkenverhangenen Himmel und schwerer, körperlicher Arbeit nachgehen, Zäune ziehen, Heu einholen, das Vieh auf die Weiden treiben, Dächer reparieren, Nägel in Holz schlagen. Das ist das faszinierende an seiner Erscheinung: scheu und zugleich ehrlich nimmt er mit einem kaum angedeuteten Nicken die Bestellungen entgegen und gibt kurze, ruhige Anweisungen an seine Tochter, die weiter hinten auf einem Hocker wartet und in ihr Handy schaut. Die Tochter blickt mit denselben, kirschbaumbraunen, ruhigen Augen auf wie ihr Vater. Dunkles Haar fällt über ihre Schultern, grau meliert ist das des Vaters. Liebevoll stellt er später die Teller auf den Tisch und serviert den Kaffee mit einem kaum merklichen Lächeln, das mehr dem Kaffee, dem Kuchen und dem Porzellan gilt als den Gästen.
Auf einer Arbeitsfläche im nächsten Raum, den man durch einen Durchgang erreicht, stapelt sich benutztes Geschirr. In einer Ecke des Raumes steht eine große, italienische Siebträger-Kaffeemaschine und eine mit dunklen Bohnen gefühlte Mühle, die nicht ganz in den Rest des Raumes passen wollen, dessen flache Decke und weiß gestrichenen Wände noch an die Waschküche erinnern, die er einmal gewesen ist. Der Espresso ist gut. Mit dem gleichen, kaum merklichen Lächeln, mit der der Mann uns das Essen und die Getränke serviert hat, erzählt er uns später in knappen Worten von der Rösterei in der nächsten Stadt und den Bohnen, die aus Nicaragua kommen. Weiter rechts im Gastraum, in dessen Mitte ein einzelner großer Tisch steht, folgt der Blick den Bildern an den Wänden und streift handgefertigtes Porzellan, das auf einer Anrichte zum Verkauf steht. Auf einem weiteren Regal sind Gläser mit selbstgemachten Marmeladen aufgereiht. In der Vitrine liegen neben dem hausgemachten, herzhaften Blätterteiggebäck Stücke von Schokoladen- und Apfelkuchen und belegte Sandwiches. Die beiden großen Fenster zur Straße sind mit großen, weißen Buchstaben beschrieben. Treen Café steht da, und frische Krabben-Sandwiches werden angepriesen.